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Ein Jahr Konflikt in der Ukraine

Heute vor einem Jahr begann der Konflikt in der Ukraine. Auch Einsatzkräfte des BRK waren vor Ort im Einsatz. Marcus Röttel war ein Teil von ihnen, gemeinsam mit weiteren Einsatzkräften lieferte er Hilfsgüter auf LKWs in die Ukraine. Wir haben mit ihm über seinen Einsatz, die aktuelle Situation und sein starkes Team gesprochen.

Wie blickst du heute auf deinen Einsatz und die aktuelle Situation um den Konflikt?

Unser Einsatz war definitiv notwendig und wir haben ihn gut erfüllt. Tatsächlich hätten wir gerne noch mehr gemacht und mehr geholfen. Das Helfen liegt uns allen im BRK im Blut. Dafür sind wir schlussendlich beim Roten Kreuz, um Menschen in Not zu unterstützen.

Wenn ich heute auf den Konflikt blicke, muss ich das mit meiner Sicht auf die Dinge vor einem Jahr vergleichen. Damals dachte ich, dass der Konflikt innerhalb weniger Wochen zu Ende sein würde. Mit Blick auf die aktuelle Situation denke ich allerdings, dass es länger dauern wird.

Würdest du wieder in einen solchen Einsatz gehen?

Auf jeden Fall, nicht zuletzt deswegen, weil es nicht mein erster Einsatz war. Ich habe früher bei der Bundeswehr gearbeitet, ich war Einsatzsoldat im Sanitätswesen und war weltweit in Krisengebieten im Einsatz. Dadurch hatte ich zwar Respekt vor dem Einsatz in einem Krisengebiet, aber keine Angst. Dort zu helfen, würde ich jederzeit wieder tun.

Hast du noch Kontakt zu Menschen vor Ort, die du möglichweise kennen gelernt hast?

Nein, da wir vor Ort nur sehr wenig Kontakt zu Einheimischen hatten. Das Maximum war ein kurzes Nicken oder ein Daumen hoch – eine schöne Geste der Dankbarkeit. Da wir lange Fahrttage hatten, blieb keine Zeit für die Kontaktaufnahme und selbst beim Entladen der Hilfsgüter haben wir nur minimal Gespräche geführt – es herrschte Luftalarm und die Sirenen heulten.

Bist du noch in Kontakt zur Truppe, mit der du im Einsatz warst?

Natürlich, wir tauschen uns regelmäßig in einer Chatgruppe aus und halten Kontakt. Bei dem Einsatz ist zwischen uns allen ein starkes Band entstanden. Das hat uns auch bei der Verarbeitung des Erlebten geholfen: Zu wissen, dass wir jederzeit miteinander sprechen können. Es fällt einem leichter, wenn man weiß, dass mein Gegenüber das Gleiche erlebt hat wie ich. Zu Weihnachten haben Andreas Krahl, der ebenfalls dabei war, und ich ein Fotobuch erstellt mit den Eindrücken des Einsatzes. Das haben wir jedem aus der Truppe geschenkt als Erinnerung an diese besondere Zeit.