Unter dem Motto „Wissen teilen – Sicherheit stärken“ kommen in diesen Tagen Experten, Einsatzkräfte und Interessierte aus ganz Deutschland und dem Ausland beim 13. Katastrophenschutzkongress zusammen, der zum ersten Mal in Deggendorf stattfindet. Bundestagsvizepräsidentin Andrea Lindholz eröffnet gemeinsam mit BRK-Präsidentin Angelika Schorer, DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt und der stellvertretenden Ministerpräsidentin Ulrike Scharf das Kongresswochenende in Deggendorf.
Zahlreiche Vorträge, Diskussionen und Technikvorführungen bilden ein abwechslungsreiches Programm. Der inhaltliche Fokus liegt auf der zivilmilitärischen Zusammenarbeit und dem Umgang mit veränderten Bedrohungs-, Krisen- und Gefahrenlagen. Ob Naturkatastrophen, technische Großschadenslagen oder Pandemien – sie alle zeigen uns, wie wichtig eine gezielte und vorausschauende Vorbereitung auf Gefahren- und Krisenlagen sowie Risiken ist. Dabei leistet das Ehrenamt mehr als nur einen Beitrag, es ist die Basis des komplexen Hilfeleistungssystems des Bayerischen Roten Kreuzes. Der Katastrophenschutz spielt dabei eine entscheidende Rolle, denn er ist das Rückgrat der Sicherheitsarchitektur.
„Wir müssen feststellen, dass weder die Gesellschaft noch die Hilfsorganisationen ausreichend auf die veränderten und neuartigen Einsatz- und Bedrohungslagen vorbereitet sind. Es ist ein fatales Signal zur Unzeit, dass der Bund kein Sondervermögen für die zivile Verteidigung gebildet hat. Der Katastrophenschutz wurde hier nicht mit bedacht. Es braucht neue Konzepte, die unserer Zeit und ihren Herausforderungen gerecht werden. Nicht nur in Bezug auf finanzielle Mittel, sondern auch in Bezug auf Einsatzszenarien, Einsatzmittel, Versorgung der Einheiten, Technik, Fahrzeuge und vieles mehr. Wenn wir auf das Ehrenamt bauen, muss es sich auch auf uns verlassen können“, so BRK-Präsidentin Angelika Schorer in ihrer Eröffnungsrede.
„Ich bin überzeugt, dass angesichts der sich verändernden Weltlage die Wiedererlangung der Zivilschutztüchtigkeit unseres Landes die größte Herausforderung der kommenden Jahre darstellt. Hier ist seit Beginn des Ukraine-Kriegs vor mehr als drei Jahren viel zu wenig geschehen; wir haben daher in kurzer Zeit viel nachzuholen. Zurecht ist das Thema Zivilschutz daher ein zentraler Schwerpunkt der diesjährigen Zusammenkunft“, so die Schirmherrin des Kongresses, Bundestagsvizepräsidentin Andrea Lindholz, MdB.
„Die Auswirkungen des Klimawandels stellen den Bevölkerungsschutz in Deutschland und weltweit vor große Herausforderungen. Umso mehr begrüße ich, dass auch der Katastrophenschutz-Kongress in Bayern sich der aktuellen Thematik der Wetterextreme widmet. Um dieser Herausforderung auch zukünftig zu begegnen, ist eine angemessene personelle und materielle Ausstattung unerlässlich“, so DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt.
"Katastrophenhilfe und Rettungsdienste sind unverzichtbare Pfeiler unserer Sicherheit. Sie retten Leben, schützen uns und sorgen für Stabilität in schwierigen Lagen. Dieses Kongresswochenende bietet eine wichtige Plattform für alle Einsatzkräfte, um sich auszutauschen, Wissen weiterzugeben und voneinander zu lernen. Danke an alle, die sich einbringen, - oft auch im Ehrenamt. Mit dem komplexen Hilfeleistungssystem des BRK ist Bayern auch für künftige Aufgaben bestens vorbereitet – ganz nach meinem Leitspruch: Bayern. Gemeinsam. Stark", so Bayerns stellvertretende Ministerpräsidentin Ulrike Scharf.
Eines der gravierendsten Probleme: Es mangelt an Ausstattung und Unterbringungsmöglichkeiten. „Uns fehlen aktuell 40 Prozent der Materialien im Zivilschutz. Das ist eine bittere Nummer“, weiß Landesbereitschaftsleiter Dieter Hauenstein. „Wir haben das Personal und bilden aus, verfügen aber oft nur über 40 Prozent des Materials. Was nützt der „Gerätewagen Sanität“, wenn der Mannschaftstransportwagen dazu fehlt?“
Das komplette Programm des Kongresses finden Sie HIER.