Bereits seit den 1980er Jahren beschafft das Bayerische Rote Kreuz (BRK) die Rettungs- und Krankentransportwagen für die eigenen Kreisverbände zentral. Im Jahr 2003 wurde diese Zentralbeschaffung unter Führung des Bayerischen Roten Kreuzes gemeinsam mit den Beteiligten auf alle Durchführenden des Rettungsdienstes in Bayern ausgedehnt. Seitdem beschafft das BRK für und gemeinsam mit allen Hilfsorganisationen und Durchführenden im bayerischen Rettungsdienst alle aus Investitionsmitteln der Kostenträger für den öffentlich-rechtlichen Rettungsdienst finanzierten Fahrzeuge und Gerätschaften.
Anlässlich des diesjährigen 20. Jubiläumsjahres der „Bayern-Rettungswagen“ hat Bayerns Innenminister Joachim Herrmann gemeinsam mit BRK-Landesgeschäftsführerin Dr. Elke Frank, dem Leiter der Mercedes-Benz Vertriebsdirektion Bayern, Johannes Fritz und AOK-Bereichsleiter Andreas Santl als Vertreter der Arbeitsgemeinschaft der Sozialversicherungsträger, am heutigen Mittwoch, den 26. April 2023, auf dem Vorplatz der Mercedes-Benz Niederlassung München, elf Rettungswagen an die bayerischen Hilfsorganisationen, die nach Landesrecht eingebundenen Privatunternehmen und die Branddirektion der Landeshauptstadt München übergeben.
Der „Rettungswagen Bayern 2023“ stellt bereits die zwölfte Fahrzeuggeneration für Rettungswagen dar. Dabei verbinden alle Generationen eine stetige Weiterentwicklung im Zeichen der Sicherheit der Patientinnen und Patienten und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Besonderheit dieser aktuellen Fahrzeuggeneration ist unter anderem in einer größeren Flexibilität begründet. Während es bisher eigens ausgebaute „Schwerlast-Rettungswagen“ für den Transport besonders schwergewichtiger Patienten mit einem Körpergewicht von bis zu 300 kg gab, kann seit der Generation 2022 jeder neue bayerische Rettungswagen auch diese Patienten sicher und schonend transportieren. Die Beschaffung spezieller Schwerlast-Rettungswagen ist nun dafür nicht mehr notwendig – und ein weiterer Schritt zur Standardisierung geschafft.
In den vergangenen 20 Jahren und mit den zwölf Fahrzeuggeneration hat sich vieles grundlegend verändert. Lange galt die Einführung eines einheitlichen Rettungsmittelkonzeptes für ein ganzes Bundesland als undurchführbar. Zu unterschiedlich seien die Anforderungen zwischen Stadt und Land, zwischen Berg- und Flachland und nicht zuletzt zwischen den einzelnen Betreibern, hieß es. Das BRK hat alle Beteiligten und Durchführenden an einen Tisch geholt und gemeinsam ein tragfähiges und universell in Bayern einsetzbares Fahrzeugkonzept entwickelt. Alle Rettungswagen, Krankentransportwagen und Notarzt-Einsatzfahrzeuge sind seitdem einheitlich ausgebaut und unterscheiden sich lediglich durch die Betreiberkennzeichen und -logos.
Zusätzlich umfasste die Übergabe auch zwei der ersten Notarzt-Einsatzfahrzeuge der neuesten Generation, nun aufgebaut auf Kleintransporter-Basis. Bislang wurden im Freistaat Bayern hierfür überwiegend PKW-basierte Kombi und SUV eingesetzt.
„Gemeinsam mit allen Partnerinnen und Partnern, darunter auch Mercedes-Benz, können wir durch die zentrale Beschaffung größtmögliche Sicherheit und Schutz sowohl für unsere Retterinnen und Retter als auch Patientinnen und Patienten gewährleisten. Dabei haben die stetige Weiterentwicklung und Innovation höchste Priorität und das seit 20 Jahren. Mit Rettungsmitteln wie diesen bieten wir unseren Einsatzkräften seit jeher die Basis für erfolgreiche und vor allem sichere Einsätze“, so BRK-Landesgeschäftsführerin Dr. Elke Frank. „Zusammengefasst bietet die Zentralbeschaffung der Rettungsmittel in Bayern durch das Bayerische Rote Kreuz eine optimale Wirtschaftlichkeit durch ein überlegenes Verhältnis von Beschaffungskosten, Fertigungsqualität und bedarfsgerechtem Ausstattungsumfang – für alle am Rettungsdienst beteiligten Organisationen und Institutionen.“
Innenminister Joachim Herrmann: "Die zentrale Beschaffung von Rettungsmitteln ist ein Erfolgsmodell. Bayern ist bundesweit eines der wenigen Bundesländer, das dieses Konzept verfolgt." Herrmann weiter: "Die neuen Einsatzfahrzeuge sind ein wichtiger Beitrag, um den gestiegenen Herausforderungen im Rettungsdienst angemessen begegnen zu können und die Versorgung der bayerischen Bevölkerung in medizinischen Notfällen nachhaltig sicherzustellen. So kann die präklinische Versorgung der Bürgerinnen und Bürger in den nächsten Jahren auf höhstem Niveau sichergestellt werden."
In allen beschafften Einsatzfahrzeugen kommen ausschließlich kraftstoffsparende schadstoffarme Dieselmotoren der aktuellen Abgasnormen zum Einsatz. Alternative Antriebskonzepte für Einsatzfahrzeuge im Rettungsdienst sind in Entwicklung – der Fokus liegt dabei nicht wie anderswo auf spektakulären Leuchtturmprojekten, sondern auf Flächen- und Praxistauglichkeit.