Rettungsdienst vollständig ausgerüstet - Engpass: Klinikanbindung!
Telemedizin steht für Fortschritt und Innovation. Allerdings ist Telemedizin vielerorts noch Zukunftsprojektion oder nur sehr vereinzelt in einigen wenigen hoch spezialisierten Projekten zu finden.
Das ist beim Bayerischen Roten Kreuz anders. Mittlerweile sind alle 1250 Rettungsdienstfahrzeuge für die telemedizinische Übertragung von Patientendaten ausgerüstet. Studien bestätigen eine deutliche Qualitätsverbesserung in der präklinischen, notfallmedizinischen Versorgung durch telemedizinische Projekte. Bereits vor Jahren begann das BRK unter dem Begriff "Stroke Angel" im Rahmen eines Kooperationsprojektes mit dem Zentrum für Telemedizin in Bad Kissingen mit deren Entwicklung. "Dafür haben wir Lob und Auszeichnungen gewonnen, vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege und von der Bertelsmann Stiftung, " sagt Präsident Theo Zellner. Mittlerweile ist das Projekt "Telematik II" ausgefeilt und optimiert und im gesamten Bayerischen Roten Kreuz implementiert, "einmalig in der Bundesrepublik Deutschland", so der BRK-Präsident.
Der Leitende Notarzt und stellvertretende Landesarzt, Dr. Florian Meier ist fest überzeugt von der Telematik im Rettungsdienst: "Wir organisieren die digitale Übertragung von Patientendaten vom Rettungswagen direkt in die Notaufnahme der Klinik nach einem definierten Protokoll mit einem hochmodernen Erfassungsgerät, dem sogenannten NIDA-PAD." Das ist von großem Vorteil für die Patienten.
Vitaldaten wie Blutdruck oder Herzfrequenz werden per mobilem Breitband übertragen "Über die Telematik-Verbindung erhalten die Ärzte im Krankenhaus alle relevanten medizinischen Daten, noch bevor der Patient selbst eintrifft", sagt Notarzt Dr. Florian Meier. "Das Datenprotokoll ersetzt die Zettelwirtschaft, damit geht es deutlich schneller und es werden Fehler reduziert." Die Notfallärzte in der Klinik erfahren somit bereits viele medizinische Daten und können deutlich schneller die richtigen Maßnahmen einleiten oder die entsprechenden Untersuchungen vorbereiten.
Dr. Meier: "Besonders bei Herzinfarkt oder beim Schlaganfall ist es immer ein Wettrennen mit der Zeit. Je mehr Fakten wir im Vorfeld klären können, desto besser ist es für den Patienten."
Im Vorfeld hatte das BRK zusammen mit den verschiedenen Partnern aus Wissenschaft, Datentechnik und Logistik in mehreren Studien die Effektivität telemedizinischer Anwendungen im Rettungsdienst über mehrere Jahre analysiert und getestet. "Mit der Telemedizin beweisen wir als größter Durchführender im Rettungsdienst einmal mehr unsere Innovationskraft", sagt BRK-Präsident Theo Zellner.
Einziges Problem dabei ist, dass sich bisher noch nicht sehr viele Kliniken dem Telemedizinprojekt des Rettungsdienstes angeschlossen haben. "Bisher sind nur 32 Krankenhäuser in Bayern aktiv an das System des Rettungsdienstes (NIDA) angeschlossen. Allerdings erfahren wir in vielen Gesprächen viel Interesse und Aufgeschlossenheit", sagt BRK-Landesgeschäftsführer Leonhard Stärk.
Zu den künftig angeschlossenen Kliniken gehört das Kreiskrankenhaus Agatharied im Landkreis Miesbach, das gleichzeitig als Lehrkrankenhaus der Ludwig-Maximilian-Universität München aktiv ist. Im Landkreis Miesbach sind das Bayerische Rote Kreuz und die Klinikleitung von den telemedizinischen Möglichkeiten besonders überzeugt. Dort sollen künftig über die Einsatzfahrzeuge des Rettungsdienstes hinaus auch alle Fahrzeuge des ehrenamtlichen Hintergrunddienstes mit dem NIDA-Pad ausgestattet werden. Zur Finanzierung ist man allerdings auf Spendenmittel angewiesen.
Struktur und BRK-Leistungen im Rettungsdienst
- Der Rettungsdienst wird in Bayern zu gut 80% vom BRK erbracht:
- In 73 Kreisverbänden, die alle 96 Landkreise und kreisfreien Städte abdecken - jede der über 2000 Städte und Gemeinden in Bayern wird vom BRK innerhalb der gesetzlich festgelegten Ausrückezeit von 12 Minuten versorgt mit rettungsdienstlichen Leistungen.
- Mit 8 von 26 Integrierten Leitstellen für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung (Hochfranken, Straubing, Bayreuth, Coburg, Donau-Iller, Mittelfranken, Oberland und Schweinfurt)
- Mit 2 Rettungshubschrauberstandorten (Kempten und Traunstein)
- Die Bergrettung durch die Bergwacht zu 100% und zu 100% ehrenamtlich
- Die Wasserrettung durch die Wasserwacht zu 90%, dies zu 100% ehrenamtlich
Mitarbeiter
Im System arbeiten rund 5000 hauptamtlich beschäftigte Mitarbeiter - davon rund 2000 Rettungsassistenten und 3000 Rettungssanitäter, die in 2015 etwa 4,8 Millionen Vorhaltestunden erbracht haben.
Leistungsdaten 2015
- Für die Leistungserbringung stehen 1250 Fahrzeuge zur Verfügung, 52,5 Millionen km Fahrleistung.
- davon 520 RTW* und 470 KTW*an 347 Standorten - davon sind 290 Rettungswachen und 57 Stellplätze.
BRK Einsätze im Landkreis Miesbach:
5.259 Einsätze mit
4 Rettungswagen BRK,
1Rettungswagen von einer anderen Organisation.
5 Krankenwagen,
3 Notarzteinsatzfahrzeuge.
Rettungswachen in:
Moosrain,
am Krankenhaus Agatharied
und in Holzkirchen.
Ein Stellplatz in Rottach-Egern.
Rettungsdiensteinsätze insgesamt:
- In 2015 1,2 Millionen BRK-Einsätze
- Pro Rettungswache und Stellplatz hatten wir demnach in 2015 fast 3500 Einsätze oder 240 Einsätze pro Mitarbeiter und Jahr. Dies sind Steigerungen von 5-7 % gegenüber dem Jahr 2014.
Rückfragen unter Hanna Hutschenreiter, Pressesprecherin
089-9241 1517 oder 0177-97866 42