München. Viele kennen das: ein schwerer Unfall passiert auf der Autobahn, aber die lebensrettende Rettungsgasse fehlt. Beginnend mit dem Sommerferien-Reiseverkehr in Bayern starten deshalb das Bayerische Rote Kreuz (BRK) in Kooperation mit dem Bayerische Rundfunk und seinem Programm BAYERN 3 eine Initiative, die schnellere Hilfe bei schweren Unfällen auf Autobahnen ermöglichen soll.
Hintergrund dieses Projekts ist die Erfahrung fast aller Rettungsorganisationen, dass bei schweren Unfällen auf Bundesautobahnen häufig noch immer keine Rettungsgasse gebildet und freigehalten wird. In der Folge gelingt es BRK-Rettungskräften, aber auch Polizei, Feuerwehren und anderen Ausführenden oft nur unter Schwierigkeiten an den Ort des Geschehens zu kommen, um dort die notwendige Hilfe zu leisten. Erst Ende Juni hat der Bayerische Innenminister Joachim Herrmann im Beisein von BRK-Landesgeschäftsführer Dieter Deinert und BRK-Rettungskräften darauf hingewiesen, dass "der Alltag zeigt, dass viele Autofahrer bei Staus auf Autobahnen nicht an eine Rettungsgasse denken und es dadurch zu unnötigen sowie gefährlichen Verzögerungen bei der Versorgung von Verletzten und der Räumung der Unfallstelle kommt".
Dagegen möchte das Bayerische Rote Kreuz nun aktiv etwas tun. Ab sofort stehen BRK- Rettungswägen und Notarzteinsatzfahrzeugen, deren Einsatzgebiet auch Autobahnabschnitte umfasst, der "BR3-RetterRuf" zur Verfügung. Dabei handelt es sich um eine spezielle Notrufnummer, die direkt in das Sendestudio von BAYERN 3 auf den Tisch der Moderatoren führt. Die RTW-Besatzung kann sich dann in besonderen Fällen direkt über BAYERN 3 an die im Stau stehen Autofahrer wenden, die den Einsatz behindern.
"Diese Aktion ist für Situationen gedacht bei denen unsere Rettungskräfte trotz Einsatz von Sondersignalen nicht durchkommen, weil keine Rettungsgasse gebildet wurde", erläutert BRK-Landesgeschäftsführer Dieter Deinert. "Durch den BAYERN3 RetterRuf haben wir jetzt die Möglichkeit uns im Notfall direkt über den Sender an die Autofahrer zu wenden und darauf hinzuweisen, dass an der Spitze des Staus ein Schwerstverletzter dringend auf Hilfe wartet und wir nicht durchkommen, weil andere Fahrzeuge im Weg stehen. Ich hoffe sehr, dass das zu einer Verbesserung Einsatzsituation auf Autobahnen führt"
Der BR3-RetterRuf ist zunächst nur ein Test. Nach Ende der Ferienreisezeit werden das BRK und der Bayerische Rundfunk analysieren, ob sich der BR3-RetterRuf bewährt hat und dauerhaft für alle Rettungsdienstorganisationen zur Verfügung stehen kann.