· Pressemitteilung

BRK warnt vor Fachkräftemangel im Rettungsdienst

Finanzierung der Notfallsanitäterausbildung nicht gesichert.

Handlungsrichtlinien für Notfallsanitäter weiterhin ungeklärt!


Vor einer Fehlentwicklung in der Ausbildung von Rettungsdienstmit-arbeitern warnt das Bayerische Rote Kreuz. Die Finanzierung der Ausbildung zum neuen Berufsbild eines Notfallsanitäters, die auf Grundlage eines Bundesgesetzes  in Bayern zum 1.10.2014 beginnen soll, sei nicht gesichert. Vor allem die Schulbetriebskosten und die Kosten der klinischen Ausbildung seien zwei Monate vor Ausbildungsbeginn von den Zusagen der Kostenträger noch nicht gedeckt, sagte BRK-Landesgeschäftsführer Leonhard Stärk in München. Eine Zusage der Krankenkassen habe man erfreulicher Weise zwar für die tarifvertragliche Ausbildungsvergütung der Notfallsanitäter-Azubis, und auch die sonstigen Kosten der betrieblichen Ausbildungen seien weitgehend zugesagt, dies reiche jedoch für einen flächendeckenden Beginn der Ausbildung zum 1.10.2014 nicht aus, so das BRK. Dies betreffe gleichermaßen das BRK als Träger eigener Berufsfachschulen für Notfallsanitäter, wie auch alle anderen Schulträger in Bayern, die sich in der Ausbildung zu diesem neuen Lehrberuf engagieren wollen.

 

Das am 1.1.2014 in Kraft getretene Notfallsanitätergesetz ermöglicht erstmals in der Geschichte des Rettungsdienstes in Deutschland überhaupt eine bundeseinheitlich geregelte dreijährige berufliche Ausbildung für die Fachkräfte des Rettungsdienstes. Ziel der Ausbildung ist  das neu geschaffene Berufsprofil des Notfallsanitäters. Dieser soll mittelfristig den Rettungsassistenten ablösen, so BRK-Chef Leonhard Stärk; eine Übergangsfrist sei bis 2022 gewährt. Dies mache aber erforderlich, dass die Hilfsorganisationen möglichst schnell mit der Ausbildung einer bestimmten Anzahl an Notfallsanitätern beginnen, das BRK habe aufgrund seiner Größe und Flächendeckung in Bayern hier eine besondere Herausforderung zu meistern, sagt der BRK-Mann.

 

Das BRK beschäftigt in Bayern derzeit mehr als 2.000 haupt- und ehrenamtliche  Rettungsassistenten, von denen sich aber viele bis 2022 nachqualifizieren können. Nach eigenen Planungen müssen alleine für das BRK mindestens 110-130 Notfallsanitäter im ersten Jahr und in den weiteren Jahren 220 Notfallsanitäter pro Schuljahr ausgebildet werden, um den Fachkräftebedarf bis 2022 decken zu können. Das BRK hat sich aus diesen Gründen für die Ausbildung weitgehend in eigenen Berufsfachschulen entschieden.

 

Das BRK fordert in diesem Zusammenhang die Bayerische Staatsregierung auf, sich über den Bundesrat  und die Innenministerkonferenz schnellstmöglich um eine vernünftige Regelung der Schulbetriebskosten zu bemühen. Zudem sei darauf hinzuwirken, dass auf der Basis des Notfallsanitätergesetzes auch Handlungskriterien zu notfallmedizinischen Entscheidungsspielräumen für diesen hochqualifizierten Beruf bundeseinheitlich verbindlich geregelt werden - es könne nicht akzeptiert werden, dass auch mit diesem neuen Gesetz die Kompetenzen für Rettungsdienstmitarbeiter noch immer nicht klar von denen der Notärzte abgegrenzt würden, so das BRK.