· Pressemitteilung

Diskussion über Hilfsfristen im Rettungsdienst: BRK mahnt zu realitätsbezogener Diskussion

In der aktuellen Diskussion über die Hilfsfristen im Rettungsdienst mahnt das BRK zur Zurückhaltung. Am Arbeitsmarkt seien derzeit weder zusätzliche Fachkräfte zu finden noch sei die Refinanzierung zusätzlicher Rettungswachen gesichert, so BRK-Landesgeschäftsführer Leonhard Stärk.

 

Das ARD-Magazin Plusminus hatte mit einem TV-Beitrag über den Rettungsdienst die seit Jahren immer wieder aufkommende Diskussion über eine Verkürzung der sogenannten Hilfsfristen befeuert. "Natürlich kann man statistisch berechnen, wieviel Menschen schneller gerettet werden könnten bei einer Verkürzung der Hilfsfrist von 12 auf 8 Minuten", sagt Stärk, mahnt aber, dass die dafür erforderlichen zusätzlichen Fachkräfte am Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung stünden. Eine Verkürzung von 12 auf 8 Minuten bedeute für das BRK einen zusätzlichen Bedarf von mindestens  100 Zusätzlichen Rettungswachen und damit ca. 500 mehr Personalstellen. Es sei fraglich, ob mit einer solchen Maßnahme am Ende wirklich die wenigen Fälle ausgeschlossen werden können, bei denen heute ein Verletzter oder ein Patient länger als 12 Minuten auf ein Rettungsmittel warten. Hier stünden Aufwand und Erfolg nicht mehr in einem angemessenen Verhältnis befürchtet das BRK.

 

Von Bedeutung in diesem Zusammenhang ist auch, so Stärk, dass die Strukturanalyse des Rettungsdienstes in Bayern eine rechnerische Fahrzeit von 12 Minuten als Basis hat. Diese gelte für den gesamten Flächenstaat Bayern und nicht nur in den Ballungsräumen. Damit besteht die Möglichkeit, die gesetzte Frist auch flächendeckend einzuhalten.

 

Eine Forderung erhebt jedoch das Bayerische Rote Kreuz in diesem Zusammenhang: Eine weitere Ausdünnung der Rettungswachen-Struktur in Bayern und eine weitere Reduzierung der Krankentransport-Kapazitäten dürfe es nicht geben. Das derzeit von den Kostenträgern und dem Innenministerium in Auftrag gegebene Prüfungsverfahren "TRUST III" des Instituts für Notfallmedizin und Medizinmanagement (INM) müsse sowohl die demografische Entwicklung als auch die mittlerweile spürbare Leistungsverdichtung im Rettungsdienst angemessen berücksichtigen. "Reduzierungen der rettungsdienstlichen Vorhaltungen in Bayern gehen zu Lasten  der Bevölkerung und zu Lasten unserer  Mitarbeiter", sagt der BRK-Landesgeschäftsführer, der von einer bedenklichen Entwicklung in der derzeitigen Arbeitsbelastung des Rettungsdienstpersonals spricht.