Bei einem gemeinsamen Besuch der Notunterkunft der Stadt Memmingen am Montagmorgen mit Gesundheitsminister Klaus Holetschek sagte BRK-Präsidentin Angelika Schorer: „Wir erleben in diesen Tagen die größte und auch schnellste Fluchtbewegung innerhalb Europas seit Ende des Zweiten Weltkriegs. Es ist ein gravierender und schmerzlicher Einschnitt in das Leben eines Menschen, wenn einem die Heimat entrissen wird und die Flucht ausweglos ist. Das Rote Kreuz ist in diesen schwierigen Zeiten eine Konstante der Humanität. Sowohl vor Ort in der Ukraine als auch in den Anrainerstaaten und schließlich in den aufnehmenden Ländern: das Rote Kreuz ist zur Stelle und hilft ganz nach dem Maß der Not.“
Gesundheitsminister Klaus Holetschek würdigte den großen Einsatz der vielen Tausend Ehrenamtlichen: „Ich danke den Hilfsorganisationen und Ehrenamtlichen, die sich um eine gute und rasche Versorgung der Geflüchteten mit sehr großem Engagement kümmern.“
Bei ihrem Besuch wies Präsidentin Schorer zudem auf die vielen Kinder unter den Vertriebenen hin: „Das lässt auch das Herz der erfahrensten Einsatzkraft zerreißen. Gerade den Kindern müssen wir möglichst schnell und möglichst viel Normalität und vor allem „normale“ Lebensbedingungen bieten.“
Die Unterbringung in Notunterkünften ist keine Dauerlösung. Zur Normalität gehören aus Sicht des Bayerischen Roten Kreuzes entsprechende Wohnverhältnisse, die auch Privatsphäre und Geborgenheit bieten. Der Zugang zur Schule oder zu Kindertageseinrichtungen, das schnelle Erlernen der deutschen Sprache und die Teilhabe an Freizeitaktivitäten sind wesentliche Faktoren, die schnell strukturiert und niedrigschwellig ermöglicht werden müssen.
Der Ukraine-Konflikt bereitet auch Kindern und Jugendlichen Sorgen. Informationen über Ängste und darauf aufbauende Hinweise, was Sie als Eltern tun können, hat das BRK auf einer Sonderseite zusammengestellt: www.brk.de/kinder
Die nach wie vor größte Vorsicht abverlangende Coronavirus-Pandemie stellt die Einsatzkräfte vor Herausforderungen in der Unterbringung. So werden unter anderem bei der Ankunft Coronavirus-Testungen durchgeführt und zusätzliche Unterbringungsmöglichkeiten für positiv-getestete Personen vorgehalten.
Gesundheitsminister Klaus Holetschek: „Wir machen allen Geflüchteten in den Impfzentren ein Corona-Impfangebot. Bayern hat ausreichend Infrastruktur und Impfstoff, um die Geflüchteten zu versorgen. Wir haben die Impfzentren bereits gebeten, für niederschwellige Angebote zu sorgen und auf der Webseite des Gesundheitsministeriums stehen bereits Informationen zum Impfen und zu den AHA-Regeln in ukrainischer Sprache bereit.“
Die niedrige Impfquote der ankommenden Menschen stimmt auch BRK-Präsidentin Schorer sorgenvoll: „Viele sind mit dem nicht anerkannten Impfstoff ‚Sputnik V‘ geimpft. Auch wenn viel größere Sorgen derzeit vordergründig sind, so machen wir den Menschen ein niedrigschwelliges und mehrsprachiges Impfangebot und hoffen, viele überzeugen zu können.“