Unter diesem Motto stand der erste Clubhouse-Talk des BRK am 29.01.2021. Über eine Stunde lang tauschten sich Vertreter:innen aus verschiedenen Bereichen in der neuen App live über die Corona-Pandemie aus.
Zu hören waren Sichtweisen von Dorothee Bär, StMin Digitalisierung und Leonhard Stärk, Landesgeschäftsführer und Krisenmanager des BRK. Außerdem sprachen Notfallsanitäter Dennis Behrendt, Lea Erhard, Erzieherin in einer BRK-KiTa und Barbara von der Wettern, Pflegefachkraft, über die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf ihre Arbeitsbereiche.
„Die Pandemie verlangt ein ganz anderes Arbeiten“ – so beschreibt Leonhard Stärk die derzeitige Situation. „Corona hat offengelegt, welche Berufe wirklich systemrelevant sind“, stellt Dorothee Bär fest. Und um diese Berufe sollte es in diesem Talk gehen. Pflegekraft Barbara empfindet das Tragen der FFP2-Masken körperlich enorm anstrengend, gleichzeitig gibt es ihr aber auch das sichere Gefühl bei der Arbeit – denn Abstand halten kann sie nicht. Nähe am Menschen lautet hier das Motto – nicht nur beim Waschen, auch bei der Betreuung im Allgemeinen. Blickt man in andere Altersklassen bleibt dieses Motto bestehen: Lea ist Erzieherin und betreut Kinder im Alter von 1-3 Jahren. Abstand verstehen die Kleinsten genauso wenig wie demente Heimbewohner. „Diese Nähe brauchen die Kinder und die geben wir ihnen auch“, so die Erzieherin.
Mittlerweile gibt es ausreichend Masken und Schutzkleidung, im März 2020 sah das noch anders aus. Rettungssanitäter Dennis erinnert sich: „Wir hatten 6-7 FFP2-Masken pro Tag und haben auf die nächste Lieferung gehofft. Das Krasse war, nicht zu wissen, welcher Artikel als nächstes knapp wird.“ Die Beschaffungsprozesse wurden angepasst, ein Vorhaltelager angelegt.
Was im ersten wie auch im zweiten Lockdown bleibt, ist die Schwierigkeit den Kontakt zu seinen Mitmenschen aufrecht zu erhalten. In Pflegeheimen kommen häufig Tablets und Videotelefonie im Kampf gegen die Einsamkeit zum Einsatz. „Die Gesichter der Bewohner hellen sich auf, es fällt schwer aufzulegen“, berichtet Pflegekraft Barbara. Denn auch hier benötigen die Bewohner die Unterstützung der Pflegekräfte: „Neben den Testungen und dem Pflegealltag nehme ich mir dafür Zeit, aber manche Sachen bleiben liegen.“ Per Telefon oder Briefen Kontakt zu ihren Kita-Kindern zu halten genügt für Erzieherin Lea nicht. „Der fehlende Einblick in die Familien ruft Themen wie Kinderschutz und Kindeswohlgefährdung auf den Plan.“
Man muss der Pandemie doch aber auch positives abgewinnen können. In einem Punkt sind sich unsere Helden einig: Corona hat den Zusammenhalt und Teamgeist gestärkt. „Die Bereitschaft einzuspringen, wenn wir Corona bedingt Ausfälle haben, ist groß“, so Notfallsanitäter Dennis. „Auch die Wertschätzung unserer Berufe ist gestiegen. Davor hat sich keiner um unsere Belastungen Gedanken gemacht.“Postpandemische Perspektiven – ein Blick in die Zukunft zeigt, dass noch viel zu tun ist. Das Ehrenamt ist ein wichtiger Pfeiler. Testen, Impfen, Krankentransporte – seit einem Jahr ohne die Ehrenamtlichen nicht denkbar, aber nicht auf Dauer machbar. Was, wenn dann noch eine Schneekatastrophe oder Hochwasser hinzukommt?
Und was tun unsere Helden, wenn Corona bewältigt ist? Auch hier zeichnet sich ein Bild der Nähe am Menschen: eine Runde Pizza für’s Team, ein Sommerfest oder ein spontanes Feierabendbier mit Freunden. Einfach miteinander füreinander da sein.