Als Teil des Deutschen Roten Kreuzes leistete das Bayerische Rote Kreuz unmittelbar Soforthilfe und trägt bis heute durch verschiedene Projekte zum Wiederaufbau und zur infrastrukturellen Stabilisierung der Region bei. „Unsere Rotkreuzlerinnen und Rotkreuzler aus Ehren- und Hauptamt haben erneut Unglaubliches geleistet und den Betroffenen vor Ort durch ihre Arbeit einen Lichtblick in dieser schweren Zeit gegeben. Auch heute sind wir noch tatkräftig vor Ort und bleiben, solange man uns braucht“, so BRK-Präsidentin Angelika Schorer.
Zu Spitzenzeiten waren in der Region bis zu 3.500 Helferinnen und Helfer aus dem gesamten Bundesgebiet im Einsatz. Das Bayerische Rote Kreuz war dabei mit 1.800 Einsatzkräften vertreten, die insgesamt 130.000 Einsatzstunden leisteten. Neben der Soforthilfe sowie der Umsetzung eines Betreuungs- und Wiederaufbauprogramms, unterstützte das BRK unter anderem in der Sicherstellung der Verpflegung von Helfer*innen und Anwohner*innen vor Ort. Auch die Errichtung des „Verpflegungszentrum 10.000“, das täglich 10.000 warme Mahlzeiten sowie 10.000 Lunchpakete an Betroffene ausgab, wurde mit Hilfe des Bayerischen Roten Kreuzes ermöglicht. Zudem wurde der örtliche Rettungsdienst durch Ehrenamtliche aufrechterhalten und es wurden mehrere Kläranlagen in der betroffenen Region in Zusammenwirken von DRK und BRK in Betrieb genommen, die bis heute aktiv sind und den Gesundheits- und Umweltschutz vor Ort gewährleisten.
„Die Hochwasser-Ereignisse waren ein schmerzliches Warnsignal. Es ist daher wichtig, den Katastrophenschutz in Bayern weiter zu stärken, um auf künftige Großschadenslagen und neuartige Gefahrenlagen besser vorbereitet zu sein. Wichtig sind dabei die ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, ohne die eine Katastrophe dieser Art nicht zu bewältigen gewesen wäre. Der Zugang zum Ehrenamt im Katastrophenschutz muss künftig attraktiver und einfacher gestaltet werden. Dabei kommt der Vereinbarkeit von Ehrenamt und Beruf gerade in der heutigen Zeit eine besondere Bedeutung zu“, so BRK-Präsidentin Angelika Schorer.
Derzeit ist es so, dass Investitionen möglichst regional gerecht, aber nicht immer bedarfsorientiert innerhalb des Freistaates verteilt werden. Daher fordert das Bayerische Rote Kreuz regionale Schutzziele. Auf der Grundlage von regionalen Schutzzielen könnte eine bessere Vorbereitung erfolgen, wonach künftige Ausstattungen konkreter und bedarfsgerechter je nach regionalen Anforderungen, Risiken und Infrastrukturen beplant und angeschafft werden.
Mit Ende des Kalten Krieges wurden Vorhaltungen für den Katastrophenschutz sukzessive zurückgefahren. Aus Sicht des Bayerischen Roten Kreuzes muss dringend wieder mehr in zentrale Vorhaltungen von Ressourcen auf Landesebene investiert werden.
Der Katastrophenschutz sollte zudem als lebendes Konstrukt unter dem Aspekt einer ständigen Weiterentwicklung betrachtet werden, weswegen die Hilfsorganisationen mit Leistungsfähigkeit und Expertise in die kontinuierliche Verbesserung auch in Zukunft intensiv miteinbezogen werden sollten. Ein moderner Katastrophenschutz ist durch ein hohes Maß an Digitalisierung gekennzeichnet. Es ist somit notwendig, Informations-, Einsatzleit- und Kommunikationssysteme bereitzustellen, die von allen Katastrophenschutzeinheiten gleichermaßen genutzt und bedient werden können. Nur so kann sichergestellt werden, dass Bayern künftig optimal auf Großschadenslagen vorbereitet ist.