· Pressemitteilung

Kraftvolles Zeichen: Schweigeminute für die Opfer rechtsextremistischer Gewalt

In zahlreichen deutschen Städten wird an diesem Donnerstag der Opfer einer beispiellosen Mordserie von Neonazis gedacht. Die zentrale Gedenkstunde findet in Berlin im Konzerthaus am Gendarmenmarkt statt. Bundeskanzlerin Angela Merkel wird nach dem Rücktritt von Bundespräsident Christian Wulff die Rede halten.

 

Zu dem Gedenkakt werden rund 1200 Gäste erwartet, darunter auch Angehörige der Opfer und andere Betroffene von Terroranschlägen. Teilnehmen wollen auch eine Delegation des Menschenrechtsausschusses des türkischen Parlaments und zahlreiche Mitglieder des Diplomatischen Korps. Unter den Eingeladenen sind auch Ehrenamtliche aus Initiativen und Bündnissen, die sich gegen fremdenfeindliche Gewalt und für Demokratie engagieren. Auch das Bayerische Rote Kreuz (BRK) sendet eine Delegation nach Berlin. Sezgin Balaban, der Initiator eines türkisch-deutschen Gemeinschaftsprojektes aus dem BRK-Kreisverband Kelheim ist vom Bundespräsidenten zu dieser Gedenkveranstaltung eingeladen. Darüber hinaus beteiligt sich das Bayerische Rote Kreuz (BRK) an dem Gedenken der Opfer mit einer Schweigeminute.

 

BRK-Präsidentin Christa von Thurn und Taxis: "Die von rechtsextremistischen Gewalttätern verübten Morde, Raubüberfälle und Anschläge erfüllen die Menschen in Deutschland mit Abscheu und Entsetzen. Aufgrund der Neutralitätsverpflichtung, die sich aus den Rot-Kreuz-Grundsätzen ergeben, möchten auch  wir als Bayerisches Rotes Kreuz mit einer Schweigeminute ein starkes Zeichen der Verurteilung von Fremdenhass, Rassismus und grundsätzlich radikalisierter politischer Gewalt setzen, gleichzeitig ein Zeichen der Trauer und des Mitgefühls mit den Opfern, ihren Familien und Freunden, dazu auch ein Zeichen für die Vielfalt und Offenheit Deutschlands."

 

Mit der Schweigeminute, die bundesweit um 12 Uhr erfolgen soll, folgt das BRK einem Aufruf des Deutschen Gewerkschaftsbundes und der Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände.

 

Landesgeschäftsführer Leonhard Stärk: "Wir treten für ein Deutschland ein, in dem Extremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus keinen Platz haben. Im BRK ist zwischen den Beschäftigten ethnische und kulturelle Vielfalt bereits jetzt schon gelebte Realität. Wir können in zahlreichen Beispielen auf eine erfolgreiche Integration, auf Respekt und Toleranz verweisen. Wir sehen uns daher gemeinsam in der Pflicht, jedem extremem Gedankengut entschieden entgegenzutreten. Diese Einstellung entspricht auch den internationalen Grundsätzen des Roten Kreuzes."

 

Das BRK setzt in vielen Programmen und  Aktionen auf eine Interkulturelle Öffnung. Beispielweise auf die Arbeit von Sezgin Balaban. Balaban hat im Landkreis Kelheim einen ehrenamtlichen Kriseninterventionsdienst unter dem Begriff  "BIRLIK" ins Leben gerufen, der speziell auf die Bedürfnisse von Angehörigen aus dem arabischen Kulturbereich zugeschnitten ist. Leonhard Stärk: "Die ehrenamtlichen Mitglieder von BIRLIK kommen bei schweren Verkehrsunfällen oder bei Todesfällen zum Einsatz, um mit der nötigen kulturellen Feinfühligkeit den betroffen Angehörigen zu helfen und beizustehen. Sie sind so anerkannt und angenommen, dass sie über den Landkreis Kelheim hinaus von den benachbarten Landkreisen angefordert werden. Gratulation und Lob für die Arbeit von Sezgin Balaban!"