· Pressemitteilung

"Mehr Humanität für Flüchtlinge"

Trotz diverser Asylgipfel im vergangenen Jahr kommen Verbesserungen für Flüchtlinge nur schleppend voran. "Ein Beispiel: Immer mehr junge Flüchtlinge kommen ohne Eltern oder andere Begleiter nach Bayern. Ausreichend Betreuungsplätze fehlen, weil der Ausbau der nötigen Wohngruppen nur langsam vorangeht. Oder andersrum gibt es auch Fälle, da klappt die Zuweisung durch die Verlegungsstelle in München nicht, da fehlen schlichtweg die zugesagten Jugendlichen, wie zum Beispiel bei einer BRK Einrichtung mit  acht neu eingestellten Fachkräften in Altötting," sagt BRK-Vizepräsidentin Brigitte Meyer beim Treffen der Vizepräsidentinnen und Vizepräsidenten des Deutschen Roten Kreuzes unter der Leitung von  DRK-Vizepräsidentin Donata Freifrau von Schenk zu Schweinsberg am Freitag in Augsburg.

 

BRK-Vizepräsidentin Brigitte Meyer und DRK-Vizepräsidentin Donata Freifrau Schenk zu Schweinsberg kritisieren bei ihrer Tagung in Augsburg auch den Schlüssel für die Betreuung von Flüchtlingen in Bayern. "Bei den staatlichen Gemeinschaftsunterkünften ist nur ein Betreuer für 180 Menschen zuständig. Das ist unhaltbar." Auch müsse endlich Schluss sein mit den Massenunterkünften. "Traumatisierte Flüchtlinge, Kinder und Familien sind besonders schutzwürdig, sie gehören erst recht nicht dorthin." 

 


Integration und Familienzusammenführung

"Flüchtlinge aus Syrien müssen ihre Familien nachholen können", fordert Brigitte Meyer. "Sie hoffen immer noch verzweifelt darauf, ihre Angehörigen ins sichere Deutschland bringen zu können." Besonders bestürzend sei der Fall eines jungen Syrers aus Damaskus, der in Augsburg lebt und seine Familie nicht nachholen kann, weil zwar rechtlich die Ehefrau und die dreijährige Tochter nach Deutschland kommen dürfen, der 12 Jahre alten und vom Ehemann anerkannten Tochter aus einer früheren Ehe der Ehefrau aber keine Einreisegenehmigung erteilt wird."Die bürokratischen Hürden für den Familiennachzug müssen unbedingt abgebaut werden", sagt BRK-Vizepräsidentin Brigitte Meyer. Es ist für viele Betroffenen sehr schwierig, unter kriegsähnlichen oder anderen Konfliktzuständen in vielen Ländern, alle für die Einreise geforderten Identitätsdokumente in den Auslandsvertretungen der Bundesrepublik Deutschland überprüfen zu lassen. Meyer: "Wer noch um das Leben seiner Lieben bangen muss, kann sich oft schwer hier vollständig einfinden, weil oftmals alle Gedanken den Zurückgebliebenen gelten." Wichtig für die schnelle Integration der Betroffenen sei außerdem eine möglichst rasche Anerkennung als Flüchtlinge. "In ganz vielen Fällen wird dies durch unzumutbar lange Wartezeiten im Visumverfahren erschwert", berichtet DRK-Vizepräsidentin Donata Freifrau Schenk zu Schweinsberg.

 

Forderung mehr syrische Flüchtlinge aufzunehmen

Darüber hinaus fordert das Rote Kreuz mehr syrische Flüchtlinge in Deutschland aufzunehmen. Angesichts der dramatischen Situation der Menschen in Syrien müsse das Kontingent für die humanitäre Aufnahme syrischer Flüchtlinge in Deutschland aufgestockt werden. DRK-Vizepräsidentin Donata Freifrau Schenk zu Schweinberg: "Was sich aufgrund des gewaltsamen Konflikts in Syrien und in den Nachbarländern abspielt, ist eine der weltweit größten humanitären Katastrophen seit Jahrzehnten. Mehr als 11,5 Millionen Menschen befinden sich auf der Flucht. Die Bundesregierung engagiert sich bei der Flüchtlingsaufnahme stärker als die meisten anderen europäischen Länder. Jedoch sind die bisher beschlossenen beiden Kontingente für 20.000 Flüchtlinge inzwischen weitgehend ausgeschöpft. Das Rote Kreuz appelliert an die Bundesregierung, weitere Hilfen zur Verfügung zu stellen und eine europäische Solidarität verstärkt einzufordern." In seinen Beratungsstellen ist gegenwärtig die Betreuung von in Deutschland lebenden Syrern ein Schwerpunkt.