Worin liegt die Herausforderung?
Kleinere Krankenhäuser können, auch nicht zuletzt wegen den hohen Vorhaltungskosten und den fehlenden Lagerkapazitäten, nicht alle Notfallmedikamente lagern. Und falls doch, fallen bei der hausinternen Apotheke hohe Kosten für Lagerhaltung und Anschaffung an – für Medikamente, die nur selten benötigt werden. Dies wiederum führt dazu, dass viele Tabletten und Tinkturen überlagert werden und dann kostspielig entsorgt werden. Effektiver wäre es, die Notfallmedikamente nur bei wirklichem Bedarf im Krankenhaus zur Verfügung zu haben – hier kommen die Drohnen ins Spiel.
Drohnen – von Skepsis und Akzeptanz
Von viele Menschen werden Drohnen erstmal sehr kritisch gesehen. Fliegt dieses unbemannte Flugobjekt über meinen Garten, spioniert mich jemand aus und was ist das überhaupt für ein Geräusch? Sobald man aber den Vorteil und den Einsatzzweck kennt, ändert sich diese Meinung. Die Drohnen für
MEDInTIMEsind sehr geräuscharm, denn der Ruhebereich rund um Krankenhäuser darf nicht unnötig beeinträchtigt werden. Werden Drohnen, wie in diesem Projekt geplant, zur Verbesserung der Patientenversorgung eingesetzt, steigt auch die Akzeptanz bei der Bevölkerung.
Warum Autos keine Alternative sind
Die Strecke kann doch auch ein Auto zurücklegen und dabei sogar mehr transportieren, oder? Prinzipiell schon, aber das ist hier nicht das Ziel. Es geht darum, kleine Medikamentenmengen effizient auf dem Luftweg zu transportieren. Die Drohne ist dabei schneller, weil sie Luftlinie fliegen kann. Sie steht nicht im Stau oder muss an Ampeln halten. Außerdem ist sie umweltfreundlicher, denn sie stößt keine Abgase aus. Sollte das Notfallmedikament Kühlung oder Schutz vor Hitze benötigen, werden entsprechende Spezialbehältnisse verwendet. Alles in allem ist die Langstreckendrohne deutlich effizienter als bodengebundene Transportmittel und hat viele Vorteile.
Wo liegen die Herausforderungen?MEDinTIME versucht den Einsatz im städtischen sowie im ländlichen Raum zu untersuchen, um neue und moderne Lösung der Drohnentechnologie zu entwickeln. Stromleitung, Luftverkehr, Hochhäuser und weitere mögliche Hindernisse müssen bewältigt werden. Ebenfalls ist die Integrationen, einer außerhalb der Sichtweite fliegenden Drohne eine große Herausforderung, nicht nur im Hinblick auf Genehmigungs- und Zulassungsverfahren.
MEDinTIME testet den Lufttransport zwischen dem Klinikum Ingolstadt und der Ilmtalklinik in Pfaffenhofen an der Ilm.
Das BRK als Innovationsmotor!
Der Bereich Sicherheitsforschung gehört zur Abteilung Rettungsdienst in der BRK Landesgeschäftsstelle in München. Hier beschäftigt man sich mit nationalen und internationalen Forschungsfragen über alle Bereiche der Hilfsorganisation. Es werden unterschiedliche Projekte durchgeführt, die sich inhaltlich mit neuen Anwendungsfälle im 5G Bereich, Erhöhung der Sicherheit bei den Flüchtlingsbewegungen durch Social Media Analysen oder der Implementierung von Satellitenbildern zur Lagebewertung beschäftigen. Das BRK diskutiert die praktischen Bedarfe mit den verschiedenen Forschungseinrichtungen, Unternehmen und weiteren Beteiligten, um die besten Lösungen für die Versorgung und den Schutz der Bevölkerung zu entwickeln. Drohnen werden schon heute fast täglich beim BRK in den verschiedenen Gemeinschaften sehr erfolgreich in unterschiedlichsten Einsatzszenarien eingesetzt.
MEDinTIME bietet die große Chance, die Drohnentechnologie weiter zu entwickeln und auf die Anwendungsfälle der Hilfsorganisation anzupassen.
Weitere Informationen zu dem Projekt findet ihr <link aktuell presse meldung langestreckendrohnen-sollen-notfallmedikamente-ins-krankenhaus-liefern>hier. Im nächsten Jahr werden die ersten Testflüge unternommen – wir sind gespannt wie es weitergeht!
Ihr habt noch Fragen? Gerne werden diese von den Kollegen und Kolleginnen der Sicherheitsforschung beantwortet. Schreibet uns eine Mail an:
kippnich(at)lgst.brk(dot)de