Am heutigen Tag der Jugend werfen wir einen Blick auf die Ferienaktivitäten beim BJRK. Welche Pläne gibt es, welche Rolle spielt die Pandemie und auf was freuen sich Kinder und Betreuer*innen besonders – darüber haben wir mit Jörg Duda, Geschäftsführer des JRK, gesprochen.
Was hat das bayerische Jugendrotkreuz für die Sommerferien geplant?
Vor einigen Wochen haben wir uns zusammengesetzt und den Gruppen einen Austausch angeboten, der sehr gut angenommen wurde. Da haben sich 3 Typen herauskristallisiert: Diejenigen, die in Bayern bleiben wollen für Zeltlager, Jugendfreizeiten oder ähnliches. Dann die, die innerhalb von Deutschland als Gruppe etwas unternehmen wollten. Und diejenigen, die ins Ausland fahren wollen. Vor Corona war das einfacher: salopp gesprochen, man hat einen Reisebus vollgebucht und ist mit 50 Kindern weggefahren. Jetzt muss man sehr viel mehr beachten und im Moment kippen die Inzidenzen wieder – es ist nicht einfach, sich ehrenamtlich zu engagieren. Die Sorge schwingt schon mit, sich nicht richtig zu verhalten.
Corona ist und bleibt eine Herausforderung: Dürfen nur getestete/genesene/geimpfte Kinder teilnehmen?
Nein, bei einer Inzidenz unter 50 am Durchführungsort der Aktivität spielt das keine Rolle. Die Gruppen werden außerdem in kleine Untergruppen geteilt. 10 Personen bilden eine Untergruppe, die sich nicht mit den anderen durchmischen darf, also z. B. nicht im gleichen Zelt schlafen darf. Da geht viel verloren, was Zeltlager ausmacht.
Wie liefen die Planungen ab? Musstet ihr viel über den Haufen schmeißen?
Ja, auf jeden Fall. Wir in unseren Planungen auf Landesebene, aber vor allem die Gruppen vor Ort, die mit ehrenamtlichen Ressourcen sehr am Anschlag sind. Letztes Jahr war das noch leichter, jetzt sind die Regelungen sehr komplex und bundesweit nicht aufeinander abgestimmt. Es braucht ein Verpflegungskonzept, eines für die Beherbergung usw. und das größte Problem ist die Planbarkeit, die fehlt. In Bayern hangeln wir uns von Monat zu Monat weiter. Was ich im Juni für Juli plane, muss ich womöglich wieder über den Haufen werfen und nachjustieren. Oder wenn ich jetzt etwas für die letzte Ferienwoche plane, kann mir das durch Anpassungen in der Infektionsschutzmaßnahmen-Verordnung gekippt werden. Ich beobachte, dass daher eher kurzfristige Aktivitäten wie Tagesausflüge ohne Übernachtung geplant werden.
Auf was freuen sich Kinder/Jugendliche und Betreuer*innen am meisten?
Ich habe den Eindruck, dass das ganz grundsätzlich die Jugendarbeit ist, die wieder möglich ist, die Begegnungen, Treffen und Aktionen. Wir haben uns lange durch die vergangenen 18 Monate gehangelt. Allein, dass Gruppenstunden wieder gehalten werden ist schon toll. Alles was zusätzlich in den Ferien durchgeführt wird, wurde verantwortungsvoll und sicher geplant und vorbereitet. Teilweise gibt es auch innerhalb der Kreisverbände größere Veranstaltungen mit verschiedenen Ortsgruppen, zum Beispiel Aktionstage.
Was sind deine Highlights in den BJRK-Sommerprogrammen, auf was freust du dich besonders?
Mich freut besonders, dass die Leitungen vor Ort all diese zusätzlichen Mühen auf sich nehmen und den Kindern und Jugendlichen so ein Verbandserleben, Begegnungen, Lernerfahrungen und Freude ermöglichen. Jeder und jede ist mit extremem Einsatz dabei. Die Kinder kommen raus und haben auch mal einen anderen Bezug als Schule oder Eltern.
Wie wichtig sind diese anderen Bezüge?
Für die Kinder war es ein hartes Jahr, sie brauchen und wollen diese Highlights im Sommer. Und auch die Eltern sind am Anschlag, der Urlaub ist aufgebraucht. Was mich stört ist, dass Kinder nur als Schüler*innen oder Leistungsträger wahrgenommen werden: Es gibt Aufholprogramme für die Schule und kostenlose Mitgliedschaften in Sportvereinen. Alles nur der Leistung unterzuordnen ist eine verknappte Wahrnehmung, es geht auch um Sozialkompetenz und außerschulische Bildung. Kinder müssen auch Kind sein dürfen und können. Dafür brauchen sie die ihnen zustehenden Freiräume, unter anderem im Jugendrotkreuz.