· Pressemitteilung

Theo Zellner neuer Präsident des BRK

Die neue Führungsspitze des Bayerischen Roten Kreuzes: Präsident Theo Zellner (Mitte), Vizepräsidentin Brigitte Meyer (links) und als Vizepräsident bestätigt Dr. Paul Wengert (rechts).
Ministerpräsident Horst Seehofer (links) mit der scheidenden Präsidentin Christa Prinzessin von Thurn und Taxis und dem neuen BRK-Präsidenten Theo Zellner.

 

Rund 400 Delegierte wählten auf der 36. Landesversammlung am 07.12.2013 in Altötting in geheimer Wahl den 64jährigen Theo Zellner, Vorsitzender des Kreisverbandes Cham, mit überwältigender Mehrheit an die Spitze von Bayerns größter Hilfsorganisation. Zellner, der noch bis Ende April Präsident des Sparkassenverbandes Bayern ist, übernimmt das Amt von Christa Prinzessin von Thurn und Taxis, die nach zehn Jahren als Präsidentin des BRK nicht mehr zur Verfügung stand.

 

Auch 150 Jahre nach seiner Gründung ist das Ehrenamt im Bayerischen Roten Kreuz (BRK) eine der wichtigsten Grundlagen für die Arbeit des Verbandes. Hier sieht Zellner auch eine der größten Herausforderungen: "In den nächsten Jahrzehnten wird es darauf ankommen, dem demografischen Wandel zu begegnen und die junge Generation für ein bürgerschaftliches Engagement zu gewinnen."

 

Als Wohlfahrtsverband ist das BRK Träger von 117 Seniorenheimen mit rund 12.000 Pflegeplätzen. Daher wird künftig die Pflegedürftigkeit immer mehr alter Menschen im Fokus  stehen. Zellner: "Wir sehen, dass wir auf einen Pflegenotstand zusteuern, wenn es nicht gelingt, die notwendigen Pflegekräfte zu bekommen. Daher fordern wir eine Aufwertung der Pflegeberufe. Zugleich müssen die Arbeits- und Rahmenbedingungen für die Pflege verbessert werden."

 

Als "weiteres drängendes Problem" nannte Zellner in seiner Rede die Aushöhlung des vom BRK verkörperten komplexen Hilfeleistungssystems mit seinen vielen ehrenamtlichen Kräften. Als ehemaliger Chamer Landrat verfolgt er hierzu die Entwicklungen mit großer Sorge. Schon heute zeige sich an der Vergabepraxis der Zweckverbände im Rettungsdienst, dass der Preiskampf auch in Bayern angekommen ist. "Der Rettungsdienst darf nicht als singuläre Dienstleistung betrachtet werden und muss in einem Flächenstaat wie Bayern stets in einem engen Zusammenhang mit dem ehrenamtlichen Katastrophenschutz gesehen werden. Auf keinen Fall darf der Wettbewerb zu Lasten der Qualität gehen." Speziell auf dem Land könne niemand auf die ehrenamtlichen Kräfte verzichten.

 

Weiter stehen an der Spitze des Verbandes Brigitte Meyer aus dem schwäbischen Merching als Vizepräsidentin. Die 66jährige Meyer ist stellvertretende Vorsitzende des BRK-Kreisverbandes Aichach-Friedberg. Sie kommt aus der Sozialpolitik und war lange Vorsitzende des sozialpolitischen Ausschusses im Bayerischen Landtag und Vorsitzende der Kinderkommission. Sie löst mit ihrem Amt Bernd Sibler (MdL) aus Niederbayern ab. Meyer betonte, die in Altötting demonstrierte Einigkeit bringe das BRK "ganz nach vorne, an die Menschen, die uns brauchen."

 

Dr. Paul Wengert (61) aus Füssen wurde erneut in seinem Amt als Vizepräsident bestätigt. Wiedergewählt wurden der Landesschatzmeister Hans-Frieder Bauer (59 Jahre) und Professor Dr. Peter Sefrin (72) als Landesarzt.

 

Christa Prinzessin von Thurn und Taxis bleibt dem BRK auch künftig verbunden. Als deutliches Zeichen des Dankes erhielt sie aus der Hand ihres bisherigen Vizepräsidenten Bernd Sibler (MdL) die Ehrenpräsidentenwürde und von DRK-Präsident Dr. Rudolf Seiters die DRK-Ehrenmitgliedschaft verliehen. Unter ihrer Führung habe sich Bayerns größte Hilfsorganisation gleichzeitig zu einem modernen und leistungsfähigem Wohlfahrtsverband entwickelt. Die Delegierten dankten ihrer scheidenden Präsidentin mit überaus herzlichem Applaus.

 

 

Daten und Fakten:

Das Bayerische Rote Kreuz feiert in diesem Jahr sein 150jähriges Bestehen. Zum BRK gehören rund 830 000 Fördermitglieder, 130.000 ehrenamtliche Helfer und 19.000 hauptamtliche Mitarbeiter an.

 

In Bayern belegt das BRK mit über 80 Prozent Anteil den Platz 1 im Rettungsdienst und ist zugleich größte Katastrophenschutzorganisation. Knapp 4.000 hauptamtliche Mitarbeiter im Rettungsdienst können im Ernstfall von 60.000 ehrenamtlichen Helfern aus den Bereitschaften, der Bergwacht und der Wasserwacht unterstützt werden.

 

Insgesamt 7.300 hauptamtlich Beschäftigte arbeiten im Wohlfahrtsbereich. Allein im stationären Bereich versorgt das BRK rund 12.000 alte Menschen in 117 Einrichtungen. 110 ambulante Dienste kümmern sich zusätzlich um pflegebedürftige Menschen. Darüber hinaus unterhält das BRK über 100 Einrichtungen der Kinderbetreuung. Über 100 Sozialläden des Verbandes unterstützten mittellose und hilfsbedürftige Menschen. Sie erhalten dort Lebensmittel, Kleider oder Haushaltswaren.

 

Pro Jahr verarbeitet der Blutspendedienst des Bayerischen Roten Kreuzes rund 500.000 Blutspenden. Er versorgt damit ca. 450 Krankenhäuser mit Blut- und Blutbestandteilen. Das entspricht einem Versorgungsanteil von über 80 Prozent.