Die Förderung ist Teil des Programms „Pflege im sozialen Nahraum“, mit dem die bayerische Staatsregierung den Ausbau von stationären Pflegeeinrichtungen in Bayern fördert. Die SSG, eine 100-prozentige Tochter des Bayerischen Roten Kreuz (BRK), erhält das Geld für Neubau und Sanierung des „SeniorenWohnen Kieferngarten“.
Bayerns amtierende Gesundheitsministerin Ulrike Scharf betonte: „Mit zunehmendem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit, eines Tages pflegebedürftig zu werden oder an Demenz zu erkranken. Darauf müssen wir vorbreitet sein und individuelle Angebote für Menschen mit Pflegebedarf entwickeln. Was hier im SeniorenWohnen Kieferngarten konzeptionell erarbeitet wurde und umgesetzt wird, ist vorbildlich! Durch den Ersatzneubau entsteht eine moderne Anlaufstelle für pflegebedürftige Menschen und ihre Angehörigen. Durch die Öffnung in den sozialen, gesellschaftlichen Raum wird auch die Nachbarschaft von den Angeboten profitieren.“
Seit Mitte der siebziger Jahre betreibt die SSG am Standort mit der gleichnamigen U-Bahn-Haltestelle „Kieferngarten“ ein großes Zentrum für stationäre Pflege und betreutes Wohnen. Mehr als 700 Seniorinnen und Senioren leben in der sozialen Einrichtung, 230 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten dort.
Am Standort wird schon gebaut. Seit Jahresbeginn entsteht auf dem Gelände in München-Freimann ein zehngeschossiges Hochhaus. Künftig finden sich dort 66 Ein- bzw. Zwei-Zimmer-Wohnungen für Seniorinnen und Senioren und Verwaltungsflächen für die SSG und die Landesgeschäftsstelle des BRK. Die Fertigstellung ist für den Winter 2024 geplant.
Der Freistaat Bayern fördert den Neubau einer stationären Pflegeeinrichtung mit 120 Pflegeplätzen (davon 3 Kurzzeitpflegeplätzen) und den Bau einer Tagespflege für 15 Senioren. Der viergeschossige Neubau entsteht ab dem Winter 2024/25 direkt an der Bauernfeindstraße und ersetzt den dort stehenden Altbau. Der Pflegebetrieb wird während der gesamten Bauzeit weiterlaufen und die Bewohnerinnen und Bewohner werden während der zweijährigen Bauzeit der Pflegeeinrichtung in den Ein- und Zwei-Zimmerwohnungen versorgt.
„Wir hoffen, dass wir im Frühling 2027 die neue Pflegeeinrichtung beziehen können“, so Brigitte Meyer, die Aufsichtsratsvorsitzende der SSG und Vizepräsidentin des BRK. „Die PflegeSoNah-Förderung kommt direkt den Bewohnerinnen und Bewohnern zugute“, ergänzt Christian Pietig, Geschäftsführer der SSG. Die Fördermittel reduzieren die Baukosten und senken so die „Investkosten“, die die Bewohnerinnen und Bewohner zu zahlen haben.
Die Ministerin fügte hinzu: „Besonders freut mich, dass in der neuen Einrichtung die aktuellen Erkenntnisse der Demenzsensibilität berücksichtigt und praktisch umgesetzt werden. Neben einem parkähnlichen Garten mit altersgerechten Sportmöglichkeiten helfen zum Beispiel speziell zur Demenzsensibilität geschulte Fachkräfte durch biografische Aspekte den Menschen individuell dabei, sich zu orientieren.“
Im Neubau setzt die SSG neue Standards. So haben künftig alle Etagen in der stationären Pflege Schwerlasträume für adipöse Bewohnerinnen und Bewohner. „Für übergewichtige Menschen ist es außerordentlich schwierig, einen geeigneten Pflegeplatz zu finden. Deshalb sind auf allen Etagen in der stationären Pflege zusätzliche Schwerlasträume vorgesehen. Das schließt beispielsweise verbreiterte Türen und extrabreite Betten ein. Somit bietet dieses Neubauprojekt auch an dieser Stelle Antworten auf veränderte Anforderungen an und reagiert auf bestehende Engpässe in der pflegerischen Versorgungsstruktur“, so Brigitte Meyer.
Auch die Sanitärräume sind auf mehr Gewicht ausgelegt. Und es gibt keine Bodenschwellen mehr. Fachleute sprechen hier von „Null-Barriere“. Außerdem sind die Gemeinschaftsräume größer dimensioniert als vorgeschrieben. So können Menschen an Konzerten oder Feiern teilnehmen, die das Pflegebett nicht mehr verlassen können. „Das tun wir, weil wir das Leben in der sozialen Gemeinschaft für Lebensqualität halten“, betont die SSG-Aufsichtsratsvorsitzende Brigitte Meyer. Des Weiteren öffnet sich die soziale Einrichtung und belebt mit neuen Angeboten das Quartier. Neben einem Frisör und einem Einkaufsladen finden sich künftig eine Apotheke und Arztpraxen, eine Ergotherapie und eine Fußpflege auf dem Areal.
Die Gebäude entsprechen dem Kfw 55-Standard, verfügen über eine Legionellen-Prävention und heizen mit dem Strom, der über eine 100 Kilowatt-Photovoltaik-Anlage auf dem Hausdach gewonnen wird. Gut die Hälfte des gesamten Strombedarfs kann so über das Sonnenkraftwerk gedeckt werden. Die per Luftwärmepumpe betriebene Flächenheizung liegt im Fußboden, damit können im Sommer die Räume auch gekühlt werden. Die gesamte Bausumme liegt im oberen, zweistelligen Millionenbereich.
In später folgenden Etappen werden die drei bestehenden Wohntürme des betreuten Wohnens generalsaniert und punktuell aufgestockt. Zudem soll im Südosten des Grundstücks ein neues Gebäude für Mitarbeiterwohnungen gebaut werden.