Karina Dürr ist seit 24 Jahren Kinderkrankenschwester und lebt im Landkreis Fürstenfeldbruck. Freiberuflich leitet sie verschiedene Kurse des DRK-Elterncampus. Mit uns spricht sie über ihren Job als Kursleitung.
Karina, du bist Kursleitung im DRK-Elterncampus. Welche Kurse bietest du an?
Richtig, aktuell leite ich drei Kurse. Einer dreht sich rund um die ersten Wochen der Neugeborenen und die damit verbundenen Basics, dann halte ich noch einen Kurs zum Schlafverhalten von Kleinkindern und einen rund um das Thema Krankheiten und was in die Hausapotheke gehört. Der Elterncampus bietet aber noch viele weitere Kurse an, insgesamt ein wirklich tolles Angebot.
Das klingt sehr spannend. Wie läuft so ein Kurs ab?
Unsere Kurse sind dafür da den Eltern Sicherheit bzw. einen Wegweiser im Umgang mit ihrem Neugeborenen zu geben. Interessierte können sich für die Kurse online anmelden und virtuell an einer Vielzahl von Kursen teilnehmen.
Wir sind in der Regel nicht mehr als 12 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Der Kurs startet mit einer kurzen Vorstellungsrunde, damit ich im weiteren Verlauf individuell auf das ein oder andere Thema eingehen kann. Anschließend kommt meine Präsentation, da kann mich aber jeder immer gerne unterbrechen und Fragen stellen. Die Präsentation ist deswegen oft sehr interaktiv – ich zeige auch anhand von Puppen, wie man richtig badet, wickelt oder stillt. Im Anschluss ist dann noch Zeit für Fragen.
Und wie viel Zeit benötigst du für die Vor- bzw. Nachbereitung?
Das hält sich in Grenzen! Vor einem Kurs bereite ich den Kurs vor, aber das bezieht sich in erster Linie auf das Equipment, wie das Vorbereiten der Babypuppe oder der Inhalte der Hausapotheke. Meine Präsentation muss ich in der Regel nicht mehr vorbereiten, das habe ich wohl schon verinnerlicht. Und das will ich auch nicht - mir ist es wichtig, dass die Spontanität nicht verloren geht, weil ja jeder Kurs aufgrund der Teilnehmenden individuell ist. Administrative Aufgaben übernimmt meine Ansprechpartnerin im Kreisverband des BRK. Ich sende somit im Nachgang nur noch meine Rechnung.
Du bist hauptberuflich Kinderkrankenschwester, richtig?
Richtig. Ich arbeite halbtags als Kinderkrankenschwester in einer Mutter-Kind-Einrichtung in München und habe eine Weiterbildung zur Familienkrankenschwester gemacht, bin Baby- und Kleinkind-Schlafberaterin und Stillberaterin. Ich bin über eine Facebook-Anzeige des Elterncampus auf die Stelle aufmerksam geworden, habe mich dann beworben und wurde an den Kreisverband FFB weitervermittelt. Seit einem Jahr arbeite ich freiberuflich als Kursleitung für den Elterncampus.
Und wie lässt sich das alles miteinander vereinen?
Das lässt sich super vereinen! Ich gebe meist einen Kurs in der Woche, mal vormittags oder abends. Das mache ich ganz einfach von zuhause aus. Ich sitze dann in meinem Büro, mache den Computer an, habe mein Equipment um mich und somit keinen großen Aufwand durch eine Fahrt oder den Transport. Das ist richtig praktisch!
Aber nicht nur ich genieße das digitale Angebot des Elterncampus, sondern auch die Teilnehmenden, die ja oft ihr Neugeborenes zuhause haben.
Was macht dir an deiner Tätigkeit am meisten Freude?
Am schönsten ist es, wenn ich sehe, dass ich den Eltern helfen konnte und sie in gewisser Weise auch beruhige. Dann weiß ich, dass sich meine Arbeit lohnt! Der digitale Elterncampus ermöglicht zudem auch eine Vernetzung über Bundeslandgrenzen hinweg und oft auch über Landesgrenzen.
Aber es macht mir nicht nur Freude, im Umgang mit den Teilnehmenden lerne ich auch oft für mich selbst viel Neues. Und ich habe gelernt, dass es nicht schlimm ist, wenn ich mal etwas nicht beantworten kann. Dann recherchiere ich im Nachgang und melde mich mit einer Antwort zurück.
Ist dabei etwas besonders herausfordernd?
In seltenen Fällen ist es besonders herausfordernd, beispielsweise wenn die Leute die Kameras nicht anmachen. Aber das ist zum Glück nicht oft der Fall. Ich merke, dass manche Teilnehmende hin und wieder besonders verzweifelt oder besorgt sind und deswegen sehr detaillierte Fragen stellen – da muss ich einen richtigen Weg finden der Person mitzuteilen, dass wir einen separaten Termin vereinbaren müssen, um den restlichen Kurs nicht zu stören. Das fällt mir noch nicht so leicht, ich bin darin aber schon besser geworden.
Dennoch zeichnet genau das auch den Elterncampus aus: jeder Kurs ist anders, weil die Teilnehmenden individuell sind. Manchmal huschen spielende Kinder im Hintergrund umher, manchmal liegt das Neugeborene in den Armen. Die Kurse sind das pure Leben!
Vielen Dank für das nette Interview, Karina!