Seit dem 1. Januar 2014, gibt es neben dem „herkömmlichen“ Rettungsassistenten auch den Notfallsanitäter, der mit mehr Befugnissen Soforthilfe leisten darf. Um Notfallsanitäter zu werden, muss man eine dreijährige Ausbildung in Vollzeit bzw. eine fünfjährige Ausbildung in Teilzeit absolvieren. Dazu sind mit dem Notfallsanitätergesetz extra spezielle gesetzliche Grundlagen geschaffen worden und das Ausbildungsziel wurde neu und klar definiert. Das NotSanG ist ein Bundesgesetz mit unterschiedlichen Zielsetzungen, beispielsweise weil die notärztliche Versorgung, speziell auf dem Land, zusehends schwieriger wird.
Der Notfallsanitäter ist die höchste nichtärztliche Qualifikation im Rettungsdienst. Der Aufgabenbereich erstreckt sich über die Erstversorgung und Assistenz bei der ärztlichen Notfall- und Akutversorgung bis hin zur Sicherstellung der Transportfähigkeit und der Überwachung des medizinischen Zustands während des Transports.
Nachdem Eintreffen des Notarztes an der Unfallstelle, kümmern sich Notfallsanitäter und Notarzt gemeinsam um den Patienten.
Die Einsatzzahlen im Rettungsdienst steigen seit Jahren, weshalb neue Auszubildende immer wichtiger werden.
Trotz der hohen Belastung sind seit 2014 aber alle Ausbildungsplätze besetzt. Das Gehalt für Notfallsanitäter beträgt in Deutschland je nach Bundesland im ersten Ausbildungsjahr circa 1000 Euro. Ab dem zweiten Ausbildungsjahr erhöht sich das Gehalt um 100 Euro. Das Einstiegsgehalt als Notfallsanitäter beträgt 2.150 bis 3.200 Euro brutto, je nach Region und Arbeitgeber. „Es könnte mehr sein, wenn man die Schichten, Aufgaben und die Verantwortung dabei mehr gewichten würde. Noch dazu gibt es keine Gleitzeit, somit auch keine Anpassung an das private Leben.“ bedauert B. Bauer*. Trotz der Tatsache, dass „Goodis“ wie eine Gleitzeit im öffentlichen Rettungsdienst nicht möglich sind, achten die Rettungsdienstleitungen auf entsprechend variable Dienstpläne.
Gefahren und Risiken, die dieser Beruf mit sich bringt, sind Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) und in seltenen Fällen Ansteckungsgefahr. „Bei schlimmen Unfällen oder Einsätzen, bei denen Kinder betroffen sind, ist es sehr schwer diese Erlebnisse nicht mit nach Hause zu nehmen. Es gibt Einsätze, die ich nie vergessen werde.“ Psychische Traumata können durch das Gefühl von großer Verantwortung und Hilfslosigkeit, wenn die Hilfe zu spät kommt, entstehen. Zum Schutz der Einsatzkräfte werden spezielle Einheiten der Psychosozialen Notfallversorgung für Einsatzkräfte vorgehalten. Zusätzlich erfährt man „Unterstützung und Beistand von den Teamkollegen. Im Team kann man immer offen sein und wir sind wie eine Familie. Um eine potentielle Ansteckungsgefahr zu minimieren, tragen wir bei bestimmten Einsätzen besondere Schutzanzüge und gehen mit enormer Vorsicht und strikten Algorithmen an den Fall ran“, versichert B. Bauer*.
Der Beruf des Notfallsanitäters ist nicht für alle geeignet. Voraussetzungen sind neben der fachlichen, körperlichen und persönlichen Eignung vor allem auch der Wunsch Menschen zu helfen.
B. Bauer, Azubi im Rettungsdienst
Die Glastür öffnet sich erneut. Ein weiterer Notfallsanitäter betritt das Foyer und begrüßt seinen Kollegen. Einen seiner zwei Kaffeebecher reicht er B. Bauer*. Sie wechseln ein paar Worte über die nächsten langen Schichten und stellen ernüchternd fest, dass es sicher wieder zu Überstunden kommen wird. Selbstironisch kommentieren sie, dass sie doch eigentlich von Anfang an wussten, dass ihr Traumjob dieses Risiko mit sich bringt. Die Rettungswache verlassend, erkennt man aus weiter Ferne eine große Werbeanzeige. In der Mitte steht „Das BRK Fürstenfeldbruck ist immer dann zur Stelle, wenn Sie Hilfe brauchen.“ In diesem Moment fährt ein weiterer Krankenwagen mit Blaulicht vorbei.